Spaziergang von Sívas nach Mátala
am Flussbett entlang



Wie herrlich, unser erster Morgen in Sívas! Die Sonne schien, und wir frönten unserem Frühstück mit leckerem Kaffee, frischem Brot, Joghurt, Marmelade, Obst, Eiern......
Nach einem so üppigen Mahl überlegten wir tatendurstig, was wir unternehmen könnten. Am Nachbartisch war man auch mit Planungen beschäftigt, und so ergab es sich, dass wir spontan beschlossen, gemeinsam nach Mátala zu gehen.

Dieser Spaziergang führt durch eine urwüchsige Landschaft mit vielen alten Olivenriesen. Nach dem Brand im Herbst zuvor hatte ich schon um diese Bäume gebangt, doch zum Glück waren sie vom Feuer verschont geblieben.


Mit gutem Schuhwerk, Sonnencreme, Kappe und Wasser im Gepäck machten wir uns am frühen Vormittag auf die Socken. Mittlerweile war es richtig heiß geworden.

Auf der sivianischen Platía wurde unsere Gruppe natürlich wahrgenommen und neugierig gefragt, wohin es denn ginge. Viel Spaß wünschte man uns, und schon waren wir abgebogen in die Gasse, die zum Friedhof hinunter führt. Dieser Weg wird schließlich zu einem Feldweg, den wir erst einmal ein gutes Stück geradeaus gingen. (Wir nahmen weder den Weg direkt hinter dem Friedhof noch den zweiten, an der Zypresse, die beide nach rechts abzweigen und nach Pitsídia führen.)


Wie schön, wieder in den Olivenfeldern zu sein. Die Ruhe zwischen den alten Riesen, die Düfte. Die Olivenernte stand ja bevor, doch dieses Jahr trugen die großen Bäume nicht so viele Früchte.

In unserer Wandergruppe herrschte eine sehr gute Stimmung. Man tauschte sich aus, lernte sich dabei ein wenig kennen, erzählte über die vielen Aufenthalte auf Kreta und den Reisen in andere Ländern. Dazwischen tiefe Atemzüge, um die Gerüche des kretischen Herbstes nach trockenem Holz, Staub, verdorrter Erde und eine Vielfalt von Kräuterdüften einzusaugen. Bald schon würde es regnen, doch dieser Tag hatte die perfekten Voraussetzungen für unsere Unternehmung.


Nach etwa einer halben bis dreiviertel Stunde gabelte sich unser Weg: Nach links führt ein Feldweg weiter, doch wir nahmen den rechten, der durch ein Drahtgitter abgesperrt war. Das Gitter konnte bequem zum Durchschlüpfen geöffnet werden. WICHTIG: Auf jeden Fall wieder alles so verschließen, wie man es vorgefunden hat, denn hier weiden Schafe.

Gleich erhob sich lautes, wütendes, zähnefletschendes Gebell, doch die Hunde waren angebunden und nur von weitem sichtbar. Die Olivenbaumkulturen setzten sich im weiteren Verlauf des Weges fort: Kleine Bäume voller Früchte und weitere alte Riesen, die Geschichten aus Jahrhunderten und Jahrtausenden erzählen können.

Ein augenfälliger, markanter Gesteinskegel wurde zum Orientierungspunkt. Später gingen wir rechts an ihm vorbei.


Bald gelangten wir an das Bett des Flusses, der in Mátala ins Meer mündet. Im Winter mitunter ein rauschender Fluss, jetzt im Herbst, noch vor dem ersten Regen, vollkommen ausgetrocknet. Die Route war nun ganz einfach, wir folgten einfach nur dem Flusslauf.


Die Ufer voller Salbei, von dem ich einige Stängel mitnahm (qualitativ jedoch nichts im Vergleich zu dem, den ich nach dem ersten Regen bei Agia Triáda gepflückt hatte!).


Nach einiger Zeit tauchte nun eine größere Anlage auf, die uns mit ihrem großen, runden Betonbottich an eine Kläranlage erinnerte. Wir hielten uns nach links und ließen den Zaun hinter uns.


Schilfumsäumt war nun der Pfad, der zu einem kleinen Weinfeld führte. Unsere Begleiter waren der Meinung, dass die Trauben ein paar Meter entfernt "wilde Trauben" seien und es daher dem Wandersmann erlaubt sei, diese zu verzehren. Ich war mir da nicht so sicher und ließ die Finger davon. Außerdem gab es keine Möglichkeit, die Früchte zu waschen.

Die kleine Wanderung durch die wunderschöne, duftende, beruhigende und inspirierende kretische Natur dauerte für uns gemütliche Genusswanderer, die auch mal stehen blieben, um alles wahrzunehmen, ungefähr zweieinhalb Stunden und führte meist leicht bergab, war also ziemlich leicht zu bewältigen.

Mátala lag nun direkt vor uns, die ersten Ausläufer des Tals mit den Hotels bereits sichtbar. Ab hier konnte man sich nun wirklich nicht mehr verlaufen.

Der berühmte Schriftzug an der Ufermauer, der jedes Jahr in neuen Farben angepinselt wird

In Mátala angekommen packte uns schon wieder der Hunger, so dass wir geradeaus durch den Ort gingen und am Ende der Bucht die Stufen zur Taverna „Sunset" hochstiegen.


Von hier aus hat man meiner Meinung nach den besten Blick über ganz Mátala und die Bucht und von der hinteren Terrasse aus freie Sicht auf das Meer.


Da es hier ziemlich windig war, setzten wir uns in ein geschütztes Eckchen und unterhielten uns ein wenig mit den Wirtsleuten, die uns wie immer sehr freundlich, nach bester Tradition, die köstlichsten Speisen servierten. Wieder einmal stellte ich fest, dass Kenntnisse der griechischen Sprache, und seien sie noch so bescheiden, alle Türen öffnen.

Nach unserem Imbiss wurden wir träge und genossen zu einer Tasse guten Bohnenkaffees die Aussicht auf die schaumigen Wellenkronen in der Bucht, als plötzlich Spíros um die Ecke bog.

Ein Nachmittag bei Spíros in Mátala