Am nächsten Morgen brachen wir schon früh auf, durch das Mäandertal sollte es diesmal nach Pamukkale (Pamuk = Baumwolle, Kale = Burg) gehen. Der Name sollte sich später selbst erklären. Zuerst kamen wir durch die Provinzhauptstadt Denizli. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Hahn und es steht auch eine große Hahnenstatue auf einer Kreuzung. Jährlich werden Hahnenkrähwettbewerbe ausgetragen und es gewinnen regelmäßig Hähne aus Denizli. Sie sollen so lange krähen, bis sie ohnmächtig umfallen! Die Universität der Stadt leitet die Ausgrabungsarbeiten der antiken Stadt Laodikeia (griech.), wo die Ausgrabungsarbeiten in vollem Gang sind. Derzeit ist eine Steinplattenprachtstrasse freigelegt sowie 2 Stadien, die aber noch umfassende Restaurierungsarbeiten benötigen.  
Laodikeia = Laodicea  
noch nicht restauriertes Stadion Alle Stücke sind nummeriert und harren der weiteren Behandlung. Ausgedehnte Flächen sind mit Bruchstücken und Steinen der gleichen Art belegt und werden an Ort und Stelle sortiert. Nach einem Rundgang ging es weiter ins etwa 10 km entfernte Pamukkale mit der antiken Stadt Hierapolis. Als wir in den Ort einfuhren, konnte man sofort erkennen woher der Name der Stadt stammt. Die berühmten weißen Sinterterrassen leuchten weithin und bedecken den ganzen Hang wie eine mit weißer Baumwolle bedeckte Landschaft.  
Sinterterrassen von Pamukkale Der Bus brachte uns bis zum Eingang der Nekropole von Hierapolis und von da an gingen wir zu Fuß durch die antike Stadt, die im 2-3 Jh. n. Chr. riesig gewesen sein muss. Hunderte Meter liefen wir auf der alten, aber gut erhaltenen Straße durch antike Gräber und Sarkophage.  
Friedhofstraße  
typische Gräber in Form von Häuschen oder Sarkophagen  
Tumulusgrab Wir betraten die Stadt durch ein Bogentor, ![]() gingen weiter entlang vorbei an ehemaligen Prachtbauten bis wir endlich bei den Sinterterrassen angekommen waren. Dort wacht ein Aufpasser, dass man die Wasserbecken nicht mit Schuhen betritt. Seit in der Vergangenheit der Tourismus überhand genommen hatte und die Busse bis zu den Terrassen fuhren, waren die weißen Becken bald nicht mehr weiß, sondern grau durch Abgase und aufgewirbelten Staub. Deshalb dürfen Busse jetzt nicht mehr in das Gelände einfahren und das Wasser wird auch nicht mehr dauernd in die Becken geleitet, sondern nur mehr an 1-2 Tagen pro Woche, damit sich das Kalkmaterial verfestigen kann. Leider war an unserem Besuchstag so ein Trockentag und es waren nur 4-5 Becken seicht befüllt, in denen sich jedoch Unmengen barfüssiger Menschen befanden. Aus Umweltschutzgründen wurde auch ein dort befindliches Hotel abgerissen, der antike Pool, in dem sich Originalsäulen und Ruinenteile befinden, existiert jedoch noch und wird als Swimmingpool gegen Gebühr benutzt.  
![]() Am Fuß der Sinterterrassen befindet sich der Ort Pamukkale mit einigen Kurhotels, denn das Wasser kommt mit bis zu 100 Grad C aus einer Heilquelle, die schon im Altertum genutzt wurde. Wir checkten in einem der Kurhotels ein und da es noch hell war, erkundeten wir das Dorf. Kurios war, dass sich in einem Gässchen gleich 6 Friseurgeschäfte nebeneinander befanden. Unterhalb der Terrassen liegt ein kleiner See mit Enten und Gänsen und einem Plattenweg rundherum und daneben ein öffentliches Schwimmbad, das zu der Jahreszeit (Oktober) jedoch schon geschlossen hatte. Davor lagerte am Straßenrand ein leise vor sich hinbrummelndes Dromedar, das für Rundritte vermietet wurde. Zum Abendessen fand sich unsere ganze Truppe zusammen mit einer anderen kleinen Reisegruppe aus Korea im Speisesaal ein. Später sollte eine Bauchtänzerin auftreten, das wollten sich vor allem die Herren nicht entgehen lassen. Pünktlich wie vereinbart setzte Musik ein und eine rot gewandete Dame betrat den Saal. Zuerst führte sie einen Bauchtanz vor und dann forderte sie einige Herren auf zu ihr zu kommen. Sie zeigte ihnen, was sie tun sollten, um auch Bauchzutanzen. Als sie weitere Herren holen wollte, verließen die Koreaner fluchtartig den Saal. Später, bei einem Umtrunk an der Bar, kamen die Koreaner wieder herein, jeder von ihnen hielt eine rote Box in der Hand. Sie verlangten vom Barkeeper heißes Wasser und des Rätsels Lösung war – sie brauten sich damit und dem Inhalt der Boxen Instantnudeln und aßen sie mit Stäbchen aus der Schachtel. Das türkische Essen hatte ihnen offensichtlich nicht geschmeckt! Wir rätselten, ob sie in ihrem Bus wohl einen ganzen Koffer mit roten Boxen mit sich führten – aus Sicherheitsgründen?  |